100 Jahre SoVD. 100 Jahre Solidarität. Eine Zeitreise in Wort und Bild.
100 Jahre SoVD.
100 Jahre Solidarität.
Eine Zeitreise in Wort und Bild.
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Das Heer der Versehrten

Mit dem Ersten Weltkrieg beginnt 1914 ein Maschinenkrieg, der mehr Opfer fordert als je zuvor. Fast drei Millionen deutsche Soldaten kehren dauerhaft kriegsbeschädigt von der Front zurück. Die Versehrten, Amputierten, Blinden und Entstellten prägen das Straßenbild.

Die Lage der Kriegsversehrten und Kriegshinterbliebenen ist desolat, die staatliche Unterstützung äußerst mangelhaft. Auf das Heer der Kriegsbeschädigten ist die gesetzliche Fürsorge nicht eingerichtet. Die Versorgung der heimkehrenden Soldaten richtet sich nach ihrem erreichten Dienstgrad, von sozialer Gerechtigkeit kann keine Rede sein.

Die Renten sind noch an den Lebensverhältnissen der Vorkriegsjahre orientiert. Die Fürsorge liegt sowohl bei Ländern und Gemeinden wie auch bei privaten Wohlfahrtseinrichtungen. Hier eine einheitliche und gerechtere Versorgung zu schaffen, wird zur dringenden sozialen Aufgabe.

Engagement und Organisation

Erich Kuttner, studierter Jurist und seit 1916 Redakteur beim „Vorwärts“, setzt sich in seinen Artikeln immer wieder für soziale Gerechtigkeit ein. Als Soldat selbst schwer verwundet, wird die Versorgung der Kriegsrückkehrer zu einem wichtigen Thema seiner publizistischen Tätigkeit. 1916 schreibt er: „Nur eines bleibt den Kriegsbeschädigten übrig: Selbsthilfe durch das Mittel des Zusammenschlusses. Die Kriegsverletzten sollen und wollen nicht nur Objekte, sondern auch Subjekte der Kriegsverletztenfürsorge und ihrer sonstigen Interessenvertretung sein.“

Aus dem Engagement entsteht bald eine Organisation. Gemeinsam mit Albert Baumeister, Richard Heckmann, Ernst Heilmann, Erich Roßmann und Friedrich Stampfer gründet Kuttner am 23. Mai 1917 den „Bund der Kriegsteilnehmer und Kriegsbeschädigten“ in Berlin.

Es sind bescheidene Anfänge – eine erste Sammlung unter den Mitgliedern ergibt 61 Mark Startkapital - aber der Reichsbund hat große Ziele vor Augen: eine gerechte, umfassende Versorgung der Opfer des Ersten Weltkrieges zu erreichen.

Wachstum und frühe Erfolge

25.000 Mitglieder und hunderte von Ortsgruppen, das ist die Bilanz des Reichsbundes nach einem Jahr seines Bestehens. Noch mehr Mitglieder treten nach Kriegsende und den unruhigen Wochen der Novemberrevolution bei: Ende 1918 zählt der Reichsbund 100.000 Mitglieder. Und er weiß auf sich und seine Forderungen aufmerksam zu machen: Gut 10.000 Teilnehmer demonstrieren im Dezember 1918 in Berlin. Sie ziehen zum Preußischen Kriegsministerium, wo der Reichsbund seine sozialpolitischen Forderungen gegenüber der Regierung vertritt.

Bald vertritt der Reichsbund nicht nur die heimgekehrten Soldaten, sondern auch Kriegshinterbliebene. Die Mitgliederzahl steigt rasant, und Ende 1919 hat der Reichsbund eine halbe Million Mitglieder.

Das Engagement wird bald durch wichtige sozialpolitische Erfolge gekrönt. 1919 ist der Reichsbund maßgeblich an gesetzlichen Regelungen beteiligt, die die Lage der Kriegsversehrten und -hinterbliebenen deutlich verbessert. So wird etwa ein Kündigungsverbot für Schwerbeschädigte durchgesetzt.

Unruhige Jahre

In den frühen 1920er Jahren bleibt das Wachstum des Reichsbundes ungebrochen. 830.000 Mitglieder setzen 1922 auf seine Hilfe. Doch Deutschland gerät in eine tiefe wirtschaftliche Krise. In der Hyperinflation des Jahres 1923 verliert das Geld laufend an Wert: Während einer Mahlzeit in einem Restaurant kann sich die Zeche leicht verdoppeln.

Wiederholt kann der Reichsbund für Kriegsversehrte und Hinterbliebene Teuerungszulagen durchsetzen, doch sind sie in der galoppierenden Inflation schon wertlos, sobald sie den Empfänger erreichen. Aus Geldmangel muss der Reichsbund seine Mitgliederzeitung einstellen, denn zahlreiche Beiträge bleiben aus. Der Reichsbund schrumpft und muss um sein Weiterbestehen fürchten.

Ende 1923 normalisiert sich das Wirtschaftsleben langsam, doch die sozialpolitischen Nöte bleiben. Der Reichsbund setzt sich für verbesserte Rentenleistungen und Wohnungsbau, Heilbehandlungen sowie Kündigungs- und Arbeitsschutz für Schwerbeschädigte ein. Die sozialpolitischen Anliegen bringt der Reichsbund auf ein modernes Medium: 1930 erscheint der erste Film des Reichsbundes unter dem Titel „Mahnruf der Kriegsopfer“.

Selbsthilfe und internationale Verständigung

Bis 1933 bietet der Reichsbund seinen Mitgliedern ein breites Spektrum. Dem Gedanken der Selbsthilfe sind die Baugenossenschaften verpflichtet, die in zahlreichen Ortsgruppen entstehen. Der Reichsbund gewährt Hypothekendarlehen und richtet 1925 eine Sterbekasse ein, im eigenen Erholungsheim bei Oberstdorf im Allgäu werden Freikuren geboten. In Hannover und Koblenz betreibt der Reichsbund Werkstätten für „Kunstgliederbau“, in denen Kriegsbeschädigte an Prothesen arbeiten.

Der Reichsbund setzt sich verstärkt für Kriegerwitwen und die soziale Sicherung von Frauen ein, im Bundesvorstand ist seit 1924 eine Mitarbeiterin hauptamtlich für die Frauenarbeit zuständig. Eine wichtige sozialpolitische Forderung bleibt weiterhin die Weiterentwicklung des Reichsversorgungsgesetzes und die Verbesserung der Kriegsopferversorgung.

Regelmäßig lädt der Reichsbund ausländische Gäste ein und nimmt an internationalen Tagungen teil. Ehemalige Soldaten, die sich noch wenige Jahre zuvor an unterschiedlichen Fronten gegenüberstanden, setzen sich hier für Versöhnung und Verständigung ein.

Selbstauflösung statt Gleichschaltung

Seit seinem Bestehen ist parteipolitische Neutralität ein Grundsatz des Reichsbundes. 1932 ändert sich das: Anlässlich der Reichstagswahl im Juli 1932 ruft der Reichsbund dazu auf, die Nationalsozialisten nicht zu wählen. In den zunehmenden Erfolgen der NSDAP sieht der Reichsbund zunächst vor allem eine Gefahr für die mühsam errungenen Erfolge der letzten Jahre und befürchtet eine Remilitarisierung der Kriegsopferfürsorge.

Nach der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler Ende Januar 1933 sieht sich der Reichsbund zunehmend Repressalien ausgesetzt. Einige Ortsgruppen werden verboten, in manchen Ländern dürfen Beamte und öffentliche Angestellte kein Mitglied des Reichsbundes sein. Die NS-Behörden drängen auf eine Eingliederung des Reichsbundes in die nationalsozialistische Kriegsopferversorgung.

Dem kann sich der Reichsbund letztlich nur durch Selbstauflösung zum 31. Mai 1933 widersetzen.

Neuanfang im Phönixsaal

Deutschland 1945: Millionen von Männern befinden sich in Kriegsgefangenschaft, Flüchtlinge und Vertriebene strömen in die vier Besatzungszonen. Hunger und Trümmer gehören für viele zum Alltag. Und das Straßenbild ist wie nach dem Ersten Weltkrieg wieder von Kriegsversehrten geprägt.

In der britischen Besatzungszone gelingt es, Orts- und Kreisgruppen neu zu bilden und die Wiederbegründung des Reichsbundes vorzubereiten. Am 29. November 1946 ist es soweit: Im Phönixsaal des Hamburger Rathauses gründen 1.000 Teilnehmer den „Reichsbund der Körperbeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen“.

Anfang 1949 erscheint die Zeitung „Reichsbund“ und informiert zu den prägenden Themen der Zeit: Angemessene Kriegsopferfürsorge und Rentenvorsorge, Wohnungsbauwesen und Heilmaßnahmen. Einen Entwurf für ein Gesetz über die Versorgung der Kriegsopfer überreicht der Reichsbund anlässlich der konstituierenden Sitzung des Deutschen Bundestages im September 1949.

Für faire Versorgung

In der jungen Bundesrepublik suchen und erhalten die Mitglieder des Reichsbundes Hilfe und Informationen zu zahlreichen Themen: mag es um das Flüchtlings-Bundesversorgungsgesetz gehen oder um Waisenrentennachzahlungen, um Ansprüche von Schwerbehinderten oder um Benachrichtigungen der Versorgungsämter, Altersrenten oder Kindergeld.

Die Arbeit für gesellschaftliche Solidarität und Interessenvertretung seiner Mitglieder in der Politik geht unterdessen weiter. 1950 erreicht der Reichsbund mit dem Bundesversorgungsgesetz entscheidende Leistungsverbesserungen für Kriegsopfer. Auch am „Gesetz über die Beschäftigung Schwerbeschädigter“ von 1953 wirkt der Reichsbund mit. Zwei Jahre später legt er einen Entwurf für ein Körperbehindertenfürsorgegesetz vor, das 1957 umgesetzt wird.

Am Wiederaufbau des Landes beteiligt sich der Reichsbund wortwörtlich: Bis Mitte der 1950er Jahre baut die „Gemeinnützige Reichsbund Wohnungsbauund Siedlungsgesellschaft“ über 8.000 Wohnungen.

Erweitertes Aufgabenspektrum

Auch in den 1960er Jahren geht die Bautätigkeit des Reichsbundes weiter und spiegelt zugleich eine sich wandelnde Klientel wider. Der Wohnungsbau für Kriegsopfer ist weiterhin ein wichtiges Anliegen, jetzt werden zudem altersgerechte Wohnungen und Einfamilienhäuser gebaut. Die Bundesgeschäftsstelle des Reichsbundes zieht selbst um und richtet sich 1964 in Bad Godesberg bei Bonn ein – näher an der Bundespolitik.

Im Jahr des Mauerbaus erreicht der Reichsbund mit der Verabschiedung des Bundessozialhilfegesetzes die Abkehr von der diskriminierenden Armenfürsorge. Damit wird das zersplitterte öffentliche Fürsorgerecht endlich zusammengefasst. In Zeiten eines anhaltenden „Wirtschaftswunders“ fordert der Reichsbund zudem verbesserte Leistungen für Sozialhilfeempfänger. Zahlreiche sozialpolitische Forderungen können durchgesetzt werden.

Neben der vielen Arbeit ist es dem Reichsbund aber auch wichtig, die Gemeinschaft zu pflegen und ein Ort der Begegnung zu sein. Gerade auf lokaler Ebenen wird Geselligkeit groß geschrieben und ein Stück Heimat geboten.

Neue Herausforderungen

Wachstum und Vollbeschäftigung sind die Zielgrößen der Bundesrepublik Mitte der 1960er Jahre. Im Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs wird die traditionelle Sozialversicherung zu einem umfassenden System sozialer Sicherheit ausgebaut. Doch auch im Wohlfahrtsstaat bleiben vielfältige Aufgaben, für die sich der Reichsbund erfolgreich einsetzt: Die Aufstockung der Kriegsopferversorgung, die Neuregelung der Unfallversicherung, erneute Rentenanpassungen und die Entstehung des Lohnfortzahlungsgesetzes sind nur einige der wichtigen sozialpolitischen Themen.

Aktuelle Ereignisse setzen neue Forderungen auf die Agenda: So fordert der Reichsbund nach dem Mauerbau in Berlin, der die deutsch-deutsche Teilung zementiert, das Bundesversorgungsgesetz auf die Maueropfer auszuweiten. Und für Tausende Neugeborene mit schweren Missbildungen, deren Mütter während der Schwangerschaft den Arzneiwirkstoff Contergan eingenommen hatten, fordert der Reichsbund eine umfassende Versorgung.

Neben der verbesserten gesetzlichen Versorgung behinderter Menschen setzt sich der Reichsbund zunehmend für eine umfassende Integrationsarbeit ein, so fordert er eine behindertengerechte Infrastruktur und intensiviert die Arbeit für behinderte Jugendliche.

Vielfältiger Aufbruch

„Jugend im Reichsbund“ heißt der 1972 gegründete Jugendverband des Reichsbundes, der sich seither insbesondere der Zusammengehörigkeit behinderter und nichtbehinderter junger Menschen widmet. Um die berufliche Ausbildung junger Menschen mit Behinderungen zu stärken, gründet der Reichsbund 1978 ein Berufsbildungswerk in Bremen. Hier ist es von Anfang an ein wichtiges Ziel, dass sich die Schüler über ihren eigentlichen Beruf hinaus in der Gesellschaft zurechtfinden und am öffentlichen Leben teilhaben können.

Eine neue Dimension erreicht auch die frauenpolitische Arbeit des Reichsbundes: Erstmals legt der Reichsbund 1975 ein „Frauenpolitisches Programm“ vor, das berufliche Chancengleichheit und die gesetzliche Gleichstellung beider Geschlechter in der Rentenversicherung fordert.

Kontakte zu den Fraktionen des Bundestages und Anhörungen zu sozialpolitischen Gesetzesvorlagen gehören zum Engagement des Reichsbundes. Eine wichtige Aufgabe, denn seit Mitte der 1970er Jahre spitzen sich die Diskussionen um den Sozialstaat zu – seine Grenzen scheinen wegen sinkender Wirtschaftsleistung und wachsender Arbeitslosigkeit erreicht.

Auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft

Ein bedeutender Meilenstein in der Behindertenarbeit des Reichsbundes wird Gesetz: Seit 1974 schützt das Schwerbehindertengesetz alle schwer behinderten Menschen unabhängig von Art und Ursache ihrer Behinderung. Wenige Jahre später wird auf Initiative des Reichsbundes eine flexible Altersgrenze für Schwerbehinderte ab dem vollendeten 60. Lebensjahr eingeführt. Und in Brilon und Bad Bevensen führen die Reichsbund-Erholungsheime behindertengerechtes Bauen vor.

Die Behindertenpolitik bleibt ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt des Reichsbundes auch in den frühen 1980er Jahren. In vielen Aktionen während des „Internationalen Jahres der Behinderten“ 1981 macht sich der Reichsbund besonders für die Rehabilitation Schwerbehinderter stark. 1982 eröffnet ein verbandseigenes Hotel in Berlin seine Pforten, entwickelt als Vorzeigeprojekt für Barrierefreiheit.

Doch in der staatlichen Sozialpolitik wird der Mitte der 1970er Jahre eingeschlagene Sparkurs fortgesetzt, vom „Umbau“ des Sozialstaates ist die Rede, gemeint ist oft: Abbau. Viele Leistungseinbußen kann der Sozialverband verhindern.

Zwischen Krise und Neuorientierung

Die Jahre 1986/87 entwickeln sich für den Reichsbund zu einer Krise: Unrichtige Mitgliederzahlen, der Betrieb des verbandseigenen Hotels und der Verkauf der Wohnungs- und Siedlungsbaugesellschaft in Berlin beschädigten die Reputation.

Immerhin können auch Erfolge verbucht werden: Anpassungen in der Kriegsopferversorgung bringen Verbesserungen und bei der Novellierung des Schwerbehindertengesetzes kann eine Schwächung des Kündigungsschutzes für Behinderte verhindert werden. Verstärkt widmet sich der Reichsbund Ende der 1980er Jahre pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen.

Am Ende des Jahrzehnts hat sich der Reichsbund gewandelt und aus seinen Fehlern gelernt. Finanzabteilung und Mitgliederverwaltung werden auf neue Füße gestellt und die Bundesgeschäftsstelle reorganisiert. Insbesondere der Landesverband Niedersachsen treibt den Umbau des Reichsbundes zum modernen Sozialverband voran.

In Ost und West

Mauerfall und Wiedervereinigung: Gleiche Lebensverhältnisse von Menschen im Osten wie im Westen Deutschlands werden zu einem wichtigen Ziel des Reichsbundes seit 1989/90. Die soziale Sicherheit in den neuen Bundesländern zu wahren, wird zu einer großen sozialpolitischen Herausforderung. Denn nach der ersten Euphorie wird bald deutlich: Bei allen Chancen, die die Einheit bietet, muss aber auch zunehmende Armut und Sozialabbau bekämpft werden.

Der erste Landesverband in den fünf neuen Ländern wird im Mai 1990 in Erfurt für Thüringen gegründet. In den neuen Ländern steigt mit wachsender Arbeitslosigkeit der Bedarf nach Sozialhilfe und Sozialberatung. In allen deutschen Ländern setzt sich der Reichsbund für höhere Rentenanpassungen und die Anerkennung von Kindererziehungszeiten ein – Altersarmut von Frauen wird zu einem wichtigen Thema.

Das umfangreiche sozialpolitische Spektrum spiegelt sich seit Mitte der 1990er Jahre in einem neuen Verbandsnamen wider: Sozialverband Reichsbund. Und mit einem neuen Bau kehrt die Bundesgeschäftsstelle wieder zu alten Ufern zurück und ist bald wieder – wie schon in den 1920er Jahren – am Berliner Rolandufer zu Haus.

Für alle Generationen

In den 2000er Jahren arbeitet der Sozialverband weiter für den Erhalt und den Ausbau der sozialen Sicherungssysteme. Es gilt, Leistungskürzungen im Gesundheitswesen und in der Rentenversicherung zu verhindern, die wachsende Altersarmut zu bekämpfen und gegen die sozialen Härten durch die neue Hartz-IV-Gesetzgebung zu protestieren. Erfolgreich setzt sich der Sozialverband für behinderte Menschen bei der Mitwirkung zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz ein. Die SoVD-Jugend engagiert sich für mehr Barrierefreiheit, inklusive schulische und berufliche Ausbildung und Kinderrechte.

Auf dem Weg hin zur gelebten Gleichberechtigung und zur Verbesserung der sozialen Situation von Frauen beschäftigt sich der Sozialverband mit Themen wie Lohngleichheit und faire Löhne für Frauen, angeglichenen Mütterrenten in Ost und West, Gewalt gegen Frauen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Besonders in Niedersachsen wird ein attraktives Dienstleistungsangebot entwickelt. Die gelebte Gemeinschaft, ein spannendes Reiseprogramm und Familienmitgliedschaften lassen die Mitgliederzahlen steigen. Die Rechtsberatung wird ausschließlich an hauptamtlich Beschäftigte übertragen. Der Qualitätssicherung dient auch das umfangreiche Seminar- und Fortbildungsprogramm, bei dem der Landesverband Niedersachsen eine Vorreiterrolle einnimmt.

Sozialpolitischer Mahner

Der SoVD hat seit seiner Gründung den Anspruch, sozialpolitischer Mahner zu sein. Deshalb werden alle Gesetzesvorhaben und politischen Pläne in den sozialpolitischen Ausschüssen auf allen Ebenen diskutiert und von den Fachleuten bewertet. Umfangreiche und fachkundige Stellungnahmen sind nicht selten die Grundlage für Politik, Meinungen zu überdenken oder Gesetzesvorgaben neu zu bewerten.

Unabhängig von der langfristigen Begleitung von Politik mischt sich der SoVD mehr und mehr auch in die Tagespolitik ein. Mit Pressemitteilungen, öffentlichen Aktionen und immer mehr Veranstaltungen ist der Verband inzwischen ein kritischer Beobachter auch aktueller Entwicklungen geworden. Dabei ist es egal, um welche politische Ebene es sich handelt. Als vernetzter Verband ist der SoVD auf kommunaler, landespolitischer und bundespolitischer Ebene im Einsatz.

Ehrensache Ehrenamt

Ob Reichsbund oder SoVD – ob früher oder heute: Dieser Verband wäre nichts ohne seine Ehrenamtlichen. Mehrere Generationen von Menschen, die sehr viel Zeit für den Verband investieren, prägen die Arbeit. Dabei vereint der Sozialverband ganz verschiedene Typen von Menschen und ganz unterschiedliche Ansprüche seiner Mitglieder. Diese Vielfalt macht einen großen Teil des Erfolges des Verbandes aus.

Da sind die politischen Köpfe, die über Gesetzesvorlagen brüten und auch das Kleingedruckte diskutieren, um am Ende inhaltsschwere Stellungnahmen zu verfassen. Da sind die Netzwerker, die sich in der Politik tagesaktuell für die Interessen der Mitglieder und Bürger einsetzen. Da sind die Kümmerer, die vor Ort aktiv und praktisch helfen, die Fahrdienste zu Behörden oder Ärzten organisieren oder Telefonanrufe übernehmen. Da sind die fleißigen Helfer, die bei den geselligen Veranstaltungen durch ihre Hilfe den Rahmen für solidarisches Beieinander schaffen.

Und auch Mitglied ist nicht gleich Mitglied. Verschiedene Menschen stellen verschiedene Anforderungen an „ihren“ Verband. Die einen wollen sich mit anderen gemütlich treffen oder gemeinsam verreisen. Die anderen wollen, dass der Verband ihre Interessen sozialpolitisch vertritt. Und wieder andere sehen den SoVD als Dienstleister mit breitem Serviceangebot.

Unterhaken: Gemeinsam gegen Ungerechtigkeit

Gerechtigkeit: Das ist dem Verband von 1917 bis heute ein zentrales Bedürfnis. Dabei haben sich die Aufgabenfelder und politischen Herausforderungen in zehn Jahrzehnten immer wieder geändert. Ging es nach den beiden Weltkriegen um praktische Hilfe für Kriegsopfer und um finanzielle bzw. sächliche Unterstützung, stehen im modernen Niedersachsen auch andere Themen auf der Agenda. Die Inklusion zum Beispiel, die vollständige gesellschaftliche Teilhabe am Leben für alle Menschen. Der Wunsch nach einer inklusiven Gesellschaft eint uns mit einer ganzen Reihe von Vereinen und Verbänden aus der sozialen Szene.

Gemeinsam kann man mehr erreichen. Deshalb setzt der Verband bei großen Aufgaben schon immer auf intensive Vernetzung mit allen gesellschaftlichen Akteuren. Ein Beispiel: Der Kampf für ein besseres Bundesteilhabegesetz. Blindenverband, Paritätischer, Lebenshilfe und andere mobilisieren 2016 etwa 8.000 Betroffene zu einer Großdemonstration auf den Opernplatz in Hannover. Viel hilft viel. Dieses machtvolle Signal sorgt am Ende mit dafür, dass der vorgelegte Gesetzentwurf geändert wird.

Impressum

SoVD-Landesverband Niedersachsen e.V.
Herschelstr. 31 | 30159 Hannover
Tel.: 0511/70148-0 | Fax: 0511/70148-70
www.sovd-nds.de | presse@sovd-nds.de
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Redaktion:
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Geschichtsbüro Köln

Fotonachweise

Bild 1: Bpk-Bildagentur/Stiftung Preuß. Kulturbesitz; Bild 2: Picture Alliance; Bild 3: Deutsche Fotothek; Bild 4: Stiftung Stadtmuseum Berlin; Bild 5: SoVD; Bild 6: Ullstein Bild; Bild 7: Picture Alliance; Bild 8: Julia Sommer/SoVD; Bild 9: SoVD; Bild 10: SoVD; Bild 11: SoVD; Bild 12: Ullstein Bild; Bild 13: SoVD; Bild 14: Picture Alliance; Bild 15: Anna-Kristina Bauer; Bild 16: Lennart Helal; Bild 17: Kathrin Schrader/SoVD; Bild 18: Maike Lobback/Hannover United; Bild 19: Peter Hiltmann